Jahresbericht

Gott in der Stadt und in Bremgarten zur Sprache bringen 

„Gott in der Stadt und in Bremgarten zur Sprache bringen“. Diesem Leitsatz folgen unsere Ziele für die neue Legislatur der Jahre 2023 – 2026. In der heutigen, vermehrt säkularisierten Gesellschaft ist es nicht mehr selbstverständlich, dass unsere Kirche wahrgenommen wird. Mit einer zeitgemässen Kommunikation wollen wir unsere Kirche sichtbarer machen und den christlichen Glauben für die Menschen verständlich und attraktiv zur Sprache zu bringen. Wir treten ein für ein vielfältiges Leben in den Kirchgemeinden, sind innovativ und entwickeln unterschiedliche Profile der Gemeindearbeit im Zentrum und in den Quartieren. Die reformierte Gesamtkirchgemeinde Bern bleibt damit im gesellschaftlichen Wandel und ist als Kirche wegweisend in Lebens- und Sinnfragen. Sie trägt dazu bei, dass Menschen in ihren Sinn-, Lebens- und Glaubensfragen Begleitung und Unterstützung erfahren. Mit neuen Formen der Partizipation und Mitgliedschaft verfügt die Gesamtkirchgemeinde Bern über die nötige personelle und finanzielle Basis, um ihre Aufgaben als Kirche in der Stadt und in Bremgarten für die Gesamtbevölkerung zu erfüllen. 

Im Zusammenhang mit diesen Zielen haben wir ein modernes Personalreglement erarbeitet und auf anfangs 2024 in Kraft gesetzt. Der Grosse Kirchenrat hat zudem für die Zukunft wegweisende Beschlüsse gefasst. Diese umfassen den Bau eines modernen, sowohl der Kirche als auch der Stadt- und Quartierbevölkerung dienendes Zentrum in Bern-Nord, die Errichtung eines Stadtklosters im Ensemble Frieden und eine angemessene digitale Unterstützung in der administrativen Prozessen. 

In dieser Legislatur soll die Frage beantwortet werden, ob sich die zwölf Stadtberner Kirchgemeinden zu einer Kirchgemeinde Bern zusammenschliessen oder auch inskünftig in einer rechtlich überarbeiteten Form innerhalb einer Gesamtkirchgemeinde zusammenarbeiten wollen. Wahrhaftige und fundiert begründete Argumente sollen dem Kirchenvolk helfen, den richtigen Entscheid zu treffen.   

Das aktive Kirchenleben wird durch die Kirchgemeinden gestaltet. Lassen Sie sich, geschätzte Leserinnen und Leser, von dessen Vielfältigkeit im Berichtsteil überzeugen. Es geht einerseits darum, gut funktionierendes Bestehendes zu bewahren und anderseits neue Formen von Angeboten zu entwickeln. Als Beispiel für Neues nenne ich das Schwerpunktthema „Psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen", welches die Fachstelle „Kinder und Jugend“ zusammen mit den Kirchgemeinden erarbeitet und diskutiert hat. Unseren Jüngsten gehört die Zukunft – auch in der Kirche! 

Unser Dank geht an ALLE, die mit kreativen Ideen, Schaffens- und Überzeugungskraft sowie Können eine lebendige und sichtbare Kirche überhaupt erst ermöglichen. 

Rudolf Beyeler, Präsident Kleiner Kirchenrat 

Kinder und Jugendliche im Zentrum der Kirchengemeinden

In den Kirchgemeinden der Region sind Kinder und Jugendliche nicht nur willkommen, sondern stehen im Mittelpunkt vielfältiger Aktivitäten. Getreu dem biblischen Motto "Lasset die Kinder zu mir kommen, denn ihnen gehört das Himmelreich" (Matthäus 19,14), bemühen sich die Gemeinden um ein inklusives und bereicherndes Programm. Dabei ist der Ansatz modern und offen: Die Angebote fördern nicht nur den spirituellen, sondern auch den sozialen und persönlichen Austausch unter den jungen Gemeindemitgliedern. 

Ein herausragendes Beispiel hierfür sind die Jugendnächte der Kirchen Bern Nord, die ökumenisch gestaltet werden und somit ein breites Spektrum an Glaubensrichtungen willkommen heissen. Diese Veranstaltungen, besonders beliebt im Herbst rund um Halloween, verwandeln Kirchgemeindehäuser in spannende Erlebnisräume. 

Ein weiterer Treffpunkt für junge Menschen ist der Aare Träff in der Kirchgemeinde Nydegg. Alle zwei Wochen kommen Jugendliche hier zusammen, um in einer entspannten Atmosphäre gemeinsam zu essen, zu trinken, verschiedene Spiele zu spielen oder an einem Casino-Abend teilzunehmen. Diese Treffen sind offen für alle, die Interesse haben, und die Teilnehmenden sind ermutigt, Freunde mitzubringen und die Gemeinschaft zu vergrössern. 

Interview mit Marianne Schär - KGR Nydegg



Zu Besuch im Aareträff

Daneben lockt das Sommerlager (SOLA) in Erlach, das von den reformierten Kirchgemeinden Bümpliz und Bethlehem organisiert wird, Kinder und Jugendliche mit einer Mischung aus Abenteuer, Spiel und Reflexion. Unter dem Motto „Mut tut gut“ können die jungen Teilnehmenden in einer idyllischen Umgebung am Seeufer nicht nur Spass haben, sondern auch wichtige Lebensfragen erkunden. 

Interview mit Stefan Ramseier - Pfarrer KG Bümpliz



Diese Aktivitäten sind nur einige Beispiele aus dem vielseitigen Angebot der zwölf Kirchgemeinden der Region, die darauf abzielen, junge Menschen in ihrer Entwicklung zu unterstützen und ihnen Raum für persönliches Wachstum in einer gemeinschaftlichen Umgebung zu bieten. Um einen lebendigen Eindruck von diesen vielfältigen Programmen zu erhalten, besuchen Sie die Webseiten der Kirchgemeinden oder werfen einen Blick ins Video. (Link dazu folgt später) Zudem können Sie das Interview mit den Jungleiter/innen vom Jugendtreff Nydegg und das Gespräch mit Stefan Ramseier, Pfarrer und Leiter des SOLA in Erlach anhören. 

Gemeinsam Stark: Ein Jahr des Wachstums und der Gemeinschaft

Im Jahr 2023 erlebten unsere Kirchgemeinden viele Veränderungen und standen vor Herausforderungen, die sowohl Prüfung als auch Gelegenheit zur Erneuerung boten. Einen kleinen Querschnitt durch die Stadt Bern können Sie in den nächsten Zeilen lesen. 

Die Kirchgemeinde Bümpliz engagiert sich stark in der Gemeinschaft. Über 250 Menschen jeden Alters beteiligen sich freiwillig an Aktivitäten wie Mittagstischen und Seniorenferien. Ein Beispiel für das tiefgreifende Engagement ist Claudia Calasso, die im Quartiertreff Baracke aktiv ist und massgeblich zur Verbesserung der Lebensqualität im Quartier beiträgt. Claudia Calasso wurde deshalb 2023 vom westkreis die Königin-Berta-Medaille verliehen. 

Die Fusion der Kirchgemeinden Johannes und Markus, die bis 2025 abgeschlossen sein wird, zeigt unser Bestreben, Ressourcen effizienter zu nutzen und Gemeinden enger zusammenzuführen. Dieser Schritt ist beispielhaft für die organisatorischen Anpassungen, die unsere Kirchen durchlaufen. Infolgedessen stand auch ein Umzug an. Dieser war eine staubige und kräfteraubende Arbeit. Schliesslich mussten siebzig Jahre Markuskirche aufgeräumt, gelagert, gesichert, bewahrt und der Grümpel entsorgt werden.  
Beim 1001 Znacht genehmigen sich die Besucher/innen erst einen Minztee auf der Kirchentreppe. Und dann beginnt die Erzählerin mit der Geschichte und öffnet langsam die Kirchentüre. Orientalische Musik dringt nach draussen. Kinder und Erwachsene entledigen sich ihrer Schuhe und machen es sich im Chorraum der Kirche auf Kissen bequem. Soweit ist es, wenn die Kirchen Bern Nord zum 1001 Znacht einladen. «Es ist für mich der schönste Anlass im Jahr», meint eine Mutter strahlend. Gross und Klein tun sich am orientalischen Buffet gütlich. Nach dem Essen werden grosse Waschzuber herbeigeschafft und die Kinder gehen plötzlich barfuss. Und wer mag, kann sich die Füsse waschen lassen. Die Gründonnerstagsgeschichte rund um Jesus und seine Jünger in Jerusalem wird erlebt und weitergegeben.

In der Kirchgemeinde Petrus führte der Weggang der Kinder- und Jugendarbeiterin zu Überlegungen, wie die Jugendarbeit weiterentwickelt werden könnte. Die vorgeschlagenen neuen Angebote für Jugendliche ab der siebten Klasse und die Schaffung eines Quartiermittelpunkts spiegeln das Bestreben wider, die Kirche als einen Ort der Gemeinschaft und des Wachstums zu etablieren. 

In der Münstergemeinde wurden neue Formate wie der "Sonntägliche Kindergottesdienst" und die "Orgelmusik zur Märit-Zyt" eingeführt, die darauf abzielen, Menschen zusammenzubringen und kulturelle Erlebnisse zu bieten. Diese Initiativen fördern die soziale und kulturelle Integration innerhalb der Gemeinde. 

Die Kirchgemeinde Frieden meisterte zahlreiche Herausforderungen bei der Übergabe wichtiger Immobilien. Trotz des Neuaufbaus des Kirchgemeinderates wurden diese Herausforderungen, besonders die emotional und logistisch anspruchsvolle Übergabe des Kirchgemeindehauses Steigerhubel, erfolgreich bewältigt. Die Sozialdiakonie förderte durch eine Vielzahl von Aktivitäten die soziale Teilhabe und Unterstützung in der Gemeinde. Eine bewegende persönliche Geschichte ist die einer älteren Frau, die nach einem Sturz eine neue Heimat in einer Seniorenwohnung fand und nun die nötige Unterstützung erhält. 

400 ans de prédications en français à Berne et de nouveaux membres

L’année 2023 a été marquée par les grandes festivités des 400 ans de prédications en français dans l’église française de Berne. Ces festivités ont duré un mois entier avec beaucoup de très belles activités. Il y a eu trois cultes radiodiffusés, un culte historique avec une prédication de 1623, des conférences sur les thèmes des migrants aujourd’hui et des huguenots, un repas typique huguenot ainsi que la culture des plantes importées par les huguenots. Il ya aussi eu beaucoup de magnifiques concerts. Bref, un mois de festivités à la hauteur de 400 ans d’histoire de langue française à Berne. Ces festivités n’auraient pas pu avoir lieu sans l’engagement de toute la paroisse. Nous sommes très reconnaissants d’être une communauté aussi active et engagée.  

Cette grande fête de l’église française a encore un volet qui me paraît encore plus extraordinaire. En effet nous avons profité de l’occasion et avons recherché les noms et adresses des francophones non membres de la paroisse et vivant dans la région bernoise, pour leur annoncer d’une part l’existence d’une paroisse francophone à Berne et d’autre part leur faire parvenir afin de les y associer, le programme des festivités. Nous avons envoyé environs deux milles lettres afin de permettre au plus grand nombre de francophones de la région bernoise de participer à la fête de la langue française dans l’église réformée de Berne. Nous avons reçu beaucoup de réponses avec plein d’histoires fascinantes, certaines plus joyeuses que d’autres, certaines incriminantes d’autres pleine de gratitude. Nous ne nous attendions pas à cette richesse de réponses et encore moins au fait que près d’une centaine de personnes se sont annoncées pour devenir membre de la paroisse. Certains nouveaux membres participent dès lors activement à la vie de la paroisse et l’enrichissent.  

Le message d’espoir que nous retenons de cette belle aventure est qu’une église active et vivante peut attirer de nouveaux membres et nous sommes décidés à continuer sur cette voie.  

Michel Freudweiler, Président Paroisse

Ordnung und Innovation: Neue Wege bei der Ev.-ref. Gesamtkirchgemeinde

Kurt Tucholsky sagte einmal: „Wer Ordnung hält, ist nur zu faul zum Suchen.“ Diese humorvolle Bemerkung zeigt, wie wichtig eine gut durchdachte Archivierung ist. Das Kirchmeieramt hat im Jahr 2023 seine Archivierungsstrategien wesentlich verbessert. Durch die Einführung säurefreier Archivboxen und die regelmässige Durchführung von Feuchtigkeitskontrollen konnte das Auffinden von Informationen erheblich vereinfacht und der Schutz wichtiger Dokumente gewährleistet werden. Diese Massnahmen haben dazu beigetragen, dass sowohl Zeit als auch Aufwand im Suchprozess signifikant reduziert wurden. 

Darüber hinaus traten Anfang 2024 neue Personalerlasse in Kraft, die für die Mitarbeitenden der Evangelisch-reformierten Gesamtkirchgemeinde bedeutende Verbesserungen mit sich brachten. Diese Regelungen beinhalten flexible Arbeitszeiten und allgemein verbesserte Arbeitsbedingungen. Durch die Einführung der neuen Arbeitszeitregelungen können die Mitarbeitenden ihre Arbeitswochen besser planen, was eine ausgewogenere Work-Life-Balance fördert und somit die Zufriedenheit am Arbeitsplatz steigert. 

Die Kombination aus verbesserten Archivierungssystemen und fortschrittlichen Personalbestimmungen verdeutlicht das Engagement der Gesamtkirchgemeinde, sowohl ihre administrativen Verfahren als auch das Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden zu optimieren. Diese Bemühungen zeigen, dass die Kirchgemeinde sich nicht nur um die Wahrung ihrer historischen Dokumente sorgt, sondern auch darum bemüht ist, ein unterstützendes und motivierendes Arbeitsumfeld für ihre Mitarbeiter/innen zu schaffen. Solche Initiativen stärken das Gemeinschaftsgefühl und verbessern die Effizienz, wodurch alle Beteiligten ihre Aufgaben effektiver und mit grösserer Zufriedenheit erfüllen können.

Die wichtigsten Zahlen

Folgende Beispiele zeigen die vielfältigen Aktivitäten und den Schwerpunkt der Evangelisch-reformierten Gesamtkirchgemeinde Bern. 

Soziales (CHF 7’015’023.00): Sozialberatungen, Mittagstische, Besuchsdienst etc. Mehr Informationen finden Sie unter:  

Was wir tun - RefBern 

Kultus (CHF 1’790’375.00): Gottesdienste, Taufen etc. 

Bildung (CHF 506’751.00): Kirchliche Unterweisung (KUW), Erwachsenenbildung wie Sprachkurse etc. 

Kultur (CHF 163’472.00): Konzerte, Kunstausstellungen, Lesungen 

Zusätzlich werden Gelder für weitere wichtige Bereiche wie Infrastruktur und Organisation bereitgestellt. Die vollständige Jahresrechnung und die restlichen finanziellen Aufwendungen finden Sie auf unserer Webseite: 

Finanzen - RefBern 

Weiter unterstützt die Gesamtkirchgemeinde diverse Organisationen mit Ressourcen und Finanzen, darunter: 

Kinderkrebshilfe Arche 

Toj – Trägerverein für die offene Jugendarbeit der Stadt Bern 

Verein TRiiO - Beratung, Bewerbung und Information für Erwerbslose 

Kirchliche Gassenarbeit 

Weitere Organisationen finden sie unter: Was wir unterstützen - RefBern 

Finanzen

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Unser Jahr 2023